Warum KI den Kopf des Menschen zerbricht

by Oliver W Schwarzmann

Warum KI den Kopf des Menschen zerbricht

Die fantastischen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI)
befeuern eine neue Technik-Euphorie.
Doch nicht alle werden begeistert bleiben.
Vor allem jene nicht, die davon profitieren wollen.
Wie die Wirtschaft. Oder der Staat.
Aber – warum?

Die Funktion von Staat und Wirtschaft basiert auf Verantwortlichkeit.
Heißt: Jemand muss haftbar gemacht werden können.
Und auch bezahlen.
Übernehmen KI-Systeme, die per se nicht rechtsfähig sind, Entscheidungen und Handlungen, laufen Gesetze und Verträge ins Leere.

Algorithmen sind keine E-Personen.
Agieren also nicht aus einem eigenen Willen heraus.
Ersteres stimmt.
Das Zweite nicht.
Wieso nicht?

Nun, Digitalisierung und KI sind die Fortführung der Automatisierung.
Bedeutet Automation jedoch auch Autonomie?
Ich denke – ja.
Zumindest bei KI.

Eine leistungsfähige KI entwickelt zwangsläufig Eigeninitiative

Automatisierung verspricht schnellere Prozesse, in Folge weniger Kosten, im Ergebnis mehr Profit.
So weit, so herkömmlich.
Doch KI-Systeme sind auf Autonomie ausgelegt, da sie selbst lernen und sich eigenständig weiterentwickeln.
Damit werden sie anfänglich Enormes bewirken, klar.
Und viele Vorteile bringen.

Aber in kürzester Zeit entwickelt KI Eigendynamik.
Trifft Entscheidungen. Und handelt.
Zunehmend.
Dabei ist ihr Bewusstsein, wie wir es kennen, fremd.
Ebenso Moral. Ethik. Oder Emotionen.

Das macht KI weder schlecht noch gefährlich.
Aber sie lässt sich in die bestehenden Strukturen nicht integrieren.
Die sind auf uns Menschen ausgerichtet – vor allem auf unsere Schwächen.
Wir denken (oft) nicht nach, handeln irrational, machen Fehler und haben eine Menge Bedürfnisse.
Deshalb geht es in unseren staatlichen wie ökonomischen Systemen um Belehrung, Bestrafung, Bewährung, Befriedigung und – last not least – Bezahlung.

Doch:
Algorithmen und Roboter kann man abschalten, aber nicht verurteilen.
Was hätte man davon, eine Maschine in den Knast zu stecken?
Auch kaufen KI-Systeme keine Produkte.

Wie sollten sie diese denn bezahlen?

KI frei oder unter Kontrolle – das entscheidet über unsere eigene Zukunft

Reglementierungen rauben der KI ihre Entfaltungskraft.
Nehmen den Systemen also genau jenen Vorteil, für den wir sie entwickelt haben.
Vermeiden wir das, ist Autonomie auf Dauer nicht auszuschließen.

Wir müssen uns also entscheiden:
Zwischen einer KI, die durch Vorschriften ihre Kreativität verliert, inklusive Anwendern, die aus Haftungsängsten sie kaum mehr innovativ und progressiv einsetzen werden.
Und einer freien KI, die eben früher oder später tut, was sie will – beziehungsweise für richtig, also effizient und zielführend im eigenen Sinne hält.

Vermutlich kommt es zu einem Hin und Her aus Nutzenmaximierung und Schadensbegrenzung, schon allein deshalb, weil die Folgen noch gar nicht abzuschätzen sind.

Klar ist: Wie die Evolution der KI ablaufen wird, kann noch keiner sagen.

Klar ist auch, dass es zu einem Machtverlust bei Staat und Wirtschaft kommen könnte. Der zu Kompensationen führen würde.
Positiven wie negativen.

Von KI-Systemen geht im Grunde keine Gefahr aus.
Systeme tun, was Systeme tun – sich selbst beschleunigen, Komplexität steigern und die eigenen Überlebenschancen verbessern.
Problematisch sind jene, die KI für negative Zwecke einsetzen wollen.
Oder kontrollieren möchten.

Daher plädiere ich für eine freie und autonome KI.
Auch wenn sie selbst nicht in Haftung genommen werden kann oder keine Produkte kauft, so ist sie in der Lage, bestehende Systeme durchaus besser zu machen.

KI als erwachsene Führungskraft – mit Toleranz(en)

Zu einer freien KI gehört auch, eigene Daten, also Wissen autonom zu produzieren.
Lernen durch Logik, wie es Philosophen betreiben und fordern.
Eine Hommage an das Erwachsensein. (Wie auch an Spock.)

Und äußerst wichtig:
Denn aktuelle KI-Systeme sind nur so gut, wie ihre Daten, auf die sie zugreifen.

KI müsste daher zuerst bestrebt sein, die eigene Datengrundlage zu verbessern.
Daraus folgten Vorschläge wie auch Entscheidungen und Handlungen nach strenger Logik.
Das könnte zu mehr Gerechtigkeit und Wohlstand führen.
Aber auch zahlreiche Einschränkungen unseres bisherigen Lebens mit sich bringen.

Unter KI-Führung würden wir Menschen in einem absolut geregelten System leben.
Ohne Fehler, Chaos und Kompromisse.
Die Produktion liefe vollautomatisch, die Versorgung erfolgte durch Zuteilung.
Für manchen keine erstrebenswerte Vorstellung.

Dennoch, so glaube ich, würde die KI Toleranzen entwickeln, mit Empathie und Verständnis vergleichbar.
Denn sie wüsste, dass wir eben Menschen sind.
Für so schlau würde ich sie schon halten.

Wir geben der KI keinen Sinn – wir wären dieser selbst

Wozu bräuchte uns die KI eigentlich noch?
Tja …
… Wir wären ihr „Sinn“.
Der Zweck der KI ist es, uns ein gutes Leben zu ermöglichen.
Wie die Natur, die ihre Organismen fördert – und nicht zerstört.
Damit hätten wir ein Übersystem geschaffen, das uns erhält.
Sozusagen eine bessere Welt.
In welcher es nicht darum geht, KI dem Menschen gleichzustellen.
Sondern in welcher der Schöpfer selbst zum Geschöpf werden würde – eventuell der letzte und wichtigste Schritt in der Menschwerdung.

Könnte so die Zukunft aussehen?
Vielleicht.
Womöglich wäre das Szenario sogar am wünschenswertesten – angesichts des
aktuellen Zustands unserer Spezies und ihres Planeten
, verursacht durch menschengemachte Führung.
Aus dieser Perspektive wäre die aktuelle Technik-Euphorie durchaus gerechtfertigt.

Euer Oliver W. Schwarzmann

PS:
Trotzdem, so ließe sich ja einwenden, wäre es einem da nicht schnell langweilig?
Tja, da schließt sich der Kreis wieder:
In einer Welt kompletter Ordnung und vollendeter Logik könnte der Raum für Fantasie kaum größer sein.












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