Natürlich.
Schriftsteller schreiben.
Das ist ja offensichtlich.
Wieso „schreibe“ ich das also?
Tja nun …
Schreiben ist letztlich nur eine Folge.
Eine Folge?
Folge von was?
Schriftsteller machen in erster Linie etwas anderes.
Sie beobachten.
Und denken.
Das ist ihre Hauptaufgabe.
Denn bevor sie einen Ausdruck für etwas schaffen,
müssen sie zuerst einen Zugang finden.
Des Weiteren sprechen Schriftsteller eine Einladung aus.
Mit ihren Texten.
Ihrem Werk.
Und Worten.
Sie laden zu ihren Gedanken ein.
Dabei fordern sie viel.
Sie fordern den Leser auf, sich selbst aufzugeben.
Und zu versinken.
Im Geschriebenen.
Der Leser soll die Gedanken des Schreibers in seinen Kopf – und ja auch ins Herz lassen.
Schriftsteller wollen also Kopf und Herz des Lesers für sich einnehmen.
Dabei manipulieren sie.
Erfinden Geschichten und Zusammenhänge, die dem Leser plausibel erscheinen.
Ihn neugierig machen.
Interessieren.
Und schließlich verführen.
Ja, Schriftsteller sind Gedankenjäger.
Ihr Preis ist das Verständnis des Lesers.
Dessen Sympathie.
Vielleicht sogar Liebe.
Denn Schreiben und Lesen gehen eine Beziehung ein.
Eine, die wie alle Beziehungen ist.
Intensiv oder langweilig.
Gelingt ein Abenteuer, hat der Schriftsteller seine wahre Bestimmung erfüllt.
Er war für einen Moment der Magier, der das Leben des Lesers verzaubern konnte.